Das Thema „Bewerbungen schreiben“ ist sehr umstritten. Vor allem das Anschreiben bereitet vielen große Sorgen. Häufig stellt sich die Frage: „Muss das Anschreiben wirklich sein?“. New Work Anhänger sprechen sich häufig gegen das Anschreiben aus. Der Trend geht in Richtung Video-Bewerbung. Einige möchten nur noch ihren Lebenslauf einreichen und andere bevorzugen weiterhin die 20-seitige Bewerbungsmappe. Was ist also die goldene Mitte? Wie stelle ich als Bewerber sicher, dass mein potenzieller Arbeitgeber alles bekommt, was er benötigt, ohne dabei „zu übertreiben“?

Immer direkt die komplette Bewerbung schicken?

Generell sollte ich mir als Bewerberin oder Bewerber vor Augen halten, dass mich das Unternehmen beziehungsweise die Recruiter oder Führungskräfte, die meine Bewerbung sichten, nicht kennen. Wenn ich also keine Unterlagen hochlade, sondern mich einfach nur mit Namen und E-Mailadresse über ein Bewerberportal bewerbe, dann kann mein Gegenüber keine Rückschlüsse auf mich oder meine Qualifikationen ziehen. Daraus folgt, dass der Prozess sich automatisch verlängert.
Warum? Weil das Unternehmen jetzt erst einmal meine Unterlagen anfordern muss, um sich ein Bild von mir machen zu können, und das frisst natürlich Zeit. Auch wenn es also die Option der „unterlagenfreien Bewerbung“ gibt, muss ich früher oder später meine Dokumente, zumindest einen Lebenslauf, einreichen.
Um den Prozess nicht zu verlangsamen, bietet es sich an, die komplette Bewerbung direkt von Anfang an mitzuschicken.

Das gehört unbedingt in eine Bewerbung

Klassisch gliedert sich die Bewerbung in drei Teile: Anschreiben, Lebenslauf und Zeugnisse.
Fangen wir mit dem Anschreiben an. Es ist chronologisch meist das erste Dokument und das, was die Recruiter neugierig auf die restlichen Unterlagen machen soll.
Auch wenn das Anschreiben in vielen Unternehmen nicht mehr zu den „Pflicht“-Unterlagen zählt, so hat es für viele, vor allem für den Fachbereich, immer noch einen hohen Stellenwert. Manche gehen sogar so weit und sehen eine Bewerbung ohne Anschreiben als „unvollständig“ an. Wenn also nicht explizit von Seiten des Unternehmens auf ein Anschreiben verzichtet wird, sollte man sich lieber die Mühe machen.

Große Herausforderung: das Anschreiben

Für die meisten Bewerber*innen stellt das Anschreiben die größte Herausforderung dar, und das kann ich sehr gut nachvollziehen.
Du fühlst dich genötigt, zu begründen, warum du zu diesem bestimmten Unternehmen möchtest und warum gerade du der beste Bewerber für diese Position bist. Es wird Individualität und Einfallsreichtum erwartet und in Wirklichkeit möchtest du doch viel lieber in einem persönlichen Gespräch zeigen, warum gerade du für diese eine Stelle geeignet bist oder warum du unbedingt zu diesem Arbeitgeber möchtest.
Und machen wir uns nichts vor – wir sind nun mal nicht alle geborene Schriftsteller wie Hemingway oder Bukowski. Den meisten von uns fällt es eben schwer, mich eingeschlossen. Aber es gibt ein paar einfache Kniffe, die einem hierbei helfen.

Fokus ist wichtig beim Anschreiben

Generell gilt: das Anschreiben sollte nicht länger als eine Seite sein. Schließlich schreibt man hier keinen Kurzroman, sondern vielmehr einen Teaser, der Lust auf mehr, also auf ein Bewerbungsgespräch, machen soll. Der Inhalt des Anschreibens sollte sich möglichst an der Stelle und dem Unternehmen orientieren.
Schau dir die Stellenbeschreibung an und überlege:

  • Was aus dem Anforderungsprofil trifft auf mich zu?
  • Was bringe ich mit?

Du solltest dich wirklich auf das Unternehmen und die Position fokussieren. Ausschweifende Erzählungen, die überhaupt nicht zur Position passen, interessieren in dem Moment nicht.
Halte dir vor Augen, wie viele Bewerbungen dein Gegenüber an einem Tag sieht. Auch wenn es hart klingt, wichtig ist, dass die relevanten Fakten ersichtlich sind. Wenn du dich beispielsweise als Bademeister bewerben würdest, interessiert es ja auch keinen, dass du mal an einer Weiterbildung im kaufmännischen Bereich teilgenommen hast. Dann will der Personaler wissen, ob du schwimmen kannst. Erzähle also lieber von den drei Medaillen, die du bei der letzten Schwimmmeisterschaft vor zwei Jahren geholt hast.

Experten-Tipps für das Anschreiben

Dein Anschreiben gliederst du am besten nach:

  1. Was bringe ich mit?
  2. Was wird gefordert?
  3. Warum will ich diese Position?

Ein kleiner Tipp am Rande – Ehrlichkeit ist wichtig in Bewerbungen. Aber es will kein Unternehmen hören, dass du nur aufgrund der kürzeren Entfernung zu uns willst, sondern weil das Unternehmen toll ist oder weil dich die Position so sehr anspricht. Nicht umsonst wird das Anschreiben auch häufig als „Motivationsschreiben“ bezeichnet.
WICHTIG: Lies dir das Anschreiben immer noch mal komplett durch!
Es gibt nichts Peinlicheres als ein Anschreiben, in dem versehentlich noch der Name des Unternehmens aus der letzten Bewerbung steht, und ja, das passiert wirklich regelmäßig. Wenn ich in meinem Anschreiben erzähle, dass ich ordentlich und gewissenhaft arbeite, aber noch die Adresszeile eines anderen Unternehmens im Header habe, dann widerspreche ich mir einfach selbst. Dasselbe gilt natürlich für Rechtschreibfehler. Es gilt also immer, noch mal kontrollieren!

In meinem nächsten Blogbeitrag gebe ich dir Tipps für deinen Lebenslauf und erkläre, welche Zertifikate in eine Bewerbung gehören. Willst du das auf keinen Fall verpassen, abonnier doch unseren kostenfreien Newsletter.

Autorin des Beitrags

Lisa Fleischmann

Lisa Fleischmann

Personalreferentin

Lisa Fleischmanns Spezialgebiet als Personalreferentin Recruiting ist der Automotivsektor. Schon während ihres dualen Studiums im Autohaus hat die gebürtige Kölnerin Techniker und Ingenieure rekrutiert. Für TÜV Rheinland hält sie Ausschau nach Talenten im Bereich KFZ-Prüfung und Fahrerlaubnisprüfung. Neben ihrer Leidenschaft fürs Reisen ist sie eine echte Naturliebhaberin und geht gerne wandern oder verbringt Zeit im Garten mit ihrem Hund.

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