Du hast die Bewerbungsunterlagen beim Unternehmen eingereicht und nun heißt es erstmal warten. Im Idealfall bekommst du eine positive Rückmeldung und eine Einladung zum Vorstellungsgespräch. Deine Freude ist groß, kann aber schnell in Nervosität umschlagen.
Blind Date mit einem Recruiter
Was gebe ich von mir preis? Wie präsentiere ich mich möglichst gut und passend für die Position? Wie vermeide ich es, unsicher zu wirken?
Als Recruiterin fragen mich oft Bekannte nach Tipps für das Bewerbungsgespräch, und auch bei vielen Bewerbenden merke ich immer wieder, wie die Nervosität durchkommt. Das muss nicht sein und mit ein paar einfachen Ratschlägen kannst du dir selbst das Gespräch erleichtern.
Generell lässt sich das Vorstellungsgespräch mit einem „ersten Date“ vergleichen. Wenn du auf eine langfristige Partnerschaft aus bist, solltest du dich nicht zu sehr verstellen. Das fällt einem früher oder später auf die Füße. Aber du musst auch nicht mit der Tür ins Haus fallen und direkt deine ganze Lebensgeschichte offenbaren. Allgemein gilt: Ehrlich währt am längsten.
Und wie bei einem Date zählt auch im Vorstellungsgespräch der erste Eindruck. Gerade was die Kleidung angeht, teilen sich die Meinungen tatsächlich in zwei Lager. Meine Kollegin Franzi hat dazu einen spannenden Beitrag verfasst. Sie gehört zu dem Lager, das die Kleidung eher als Nebensache betrachtet. Ich persönlich sehe mich eher im anderen Lager und lege schon viel Wert darauf, dass sich mein Gegenüber anständig und schick anzieht. Für mich gehört das einfach zu einem Vorstellungsgespräch dazu und ich denke immer: „Lieber ein bisschen „overdressed“ als „underdressed.“ Richtig oder falsch gibt es hier aber nicht. Du solltest dir generell überlegen, wo du dich beworben hast. Denn in einem Startup ist der Dresscode sicher ein anderer als in einem Konzern. Kleide dich auf jeden Fall so, dass du dich wohl fühlst.
Genauso wichtig ist Augenkontakt. In Zeiten von Corona fällt der Händedruck weg. Falls er jemals zurückkommt, solltest du hier ein gutes Mittelmaß finden – sprich weder „der tote Fisch in der Hand“, noch möchte das Gegenüber eine zerquetschte Hand haben. Ein freundliches Lächeln sollte aber immer drin sein, sowohl zur Begrüßung als auch während des Gesprächs.
Häufig gestellte Fragen im Vorstellungsgespräch
Allgemein rate ich allen Bewerber*innen, sich vor dem Bewerbungsgespräch mit dem Unternehmen und der Stellenbeschreibung noch einmal gründlich auseinanderzusetzen und auch entsprechend vorzubereiten.
Dazu gehört:
- Womit beschäftigt sich das Unternehmen (Kernfakten)?
- Wie könnte meine zukünftige Tätigkeit aussehen?
- Was bringe ich mit und was muss ich vielleicht noch lernen?
- Warum will ich zu diesem Unternehmen / in diese Position?
Diese Fragen werden so häufig gestellt, dass du dir selbst einen Gefallen tust, wenn du dich auf sie vorbereitest.
Vorbereitung allgemein nimmt einem schon viel Nervosität. Auch solltest du deinen Werdegang flüssig vorstellen können und auf etwaige Rückfragen vorbereitet sein. Natürlich soll es am Ende nicht wie ein auswendig gelerntes Referat in der Schule runtergerasselt werden, aber Übung macht bekanntlich den Meister.
Falls vorab bekannt ist, wer die Gesprächspartner*innen sind, schadet es nicht, mal bei Xing oder LinkedIn zu schauen, ob man den einen oder anderen dort findet. Mit einem Bild von der Person vor Augen kannst du dich geistig besser auf das Gespräch einstellen.

Wissenslücke – und jetzt?
Wenn du etwas mal nicht weißt, kannst und solltest du das ruhig zugeben. Bewerber*innen haben manchmal das Gefühl, dass sie geradezu gelöchert werden.
Hier gilt: nicht aus der Ruhe bringen lassen, alles nach bestem Wissen und Gewissen beantworten und wenn du es nicht weiß, einfach dazu stehen. Das ist oft die bessere Lösung, als sich panisch etwas aus den Fingern zu saugen.
Hier noch ein kleiner Tipp:
Es ist ok, nicht alles zu wissen. Aber du solltest dich nicht rechtfertigen, das wirkt meistens unsympathisch und eher wie eine Ausrede. Dann lieber offen zugeben, dass du an einer bestimmten Stelle noch Verbesserungsbedarf hast und die Bereitschaft dazu signalisieren.
So zeigst du Interesse im Bewerbungsgespräch
Ein weiterer Tipp von mir: Fragen vorbereiten.Am Ende eines Bewerbungsgesprächs werden Bewerberinnen und Bewerber eigentlich immer gefragt, welche Fragen sie haben. Und dann sollte von dir nicht nur die Frage nach dem Gehalt oder den Urlaubstagen kommen.
Die Fragen, die du am Ende stellst, zeigen, wie sehr du dich mit der Position und dem Unternehmen auseinandergesetzt hast. Ich persönlich freue mich immer, wenn Bewerber*innen Fragen schriftlich auf einem Notizblock dabeihaben. Das signalisiert mir als Recruiterin: Jemand hat sich vorab Gedanken gemacht. Ein weiterer Vorteil daran ist, dass du dir während des Gesprächs Notizen machen kannst und falls einem dann eine Frage einfällt, die man nicht dazwischen werfen will, hast du sie nachher noch parat. Falls während des Gesprächs bereits alle Fragen beantwortet wurden, zeigen die Aufzeichnungen, dass du dich sehr wohl vorbereitet hast.Sind alle offenen Fragen geklärt, bleibt nur noch die Verabschiedung.
Frag dabei ruhig, wann du mit einer Rückmeldung rechnen kannst. Auch das signalisiert dem Gegenüber ein ernsthaftes Interesse an der Stelle.
Natürlich ist es kein Muss, sich am Ende des Gesprächs bei seinen Gesprächspartner*innen zu bedanken. Aber das bleibt positiv in Erinnerung undam Ende ist der persönliche Eindruck oft das Zünglein an der Waage
Autorin des Beitrags

Lisa Melzer
Personalreferentin Recruiting
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