Audits im Corona-Lockdown durchführen – geht das überhaupt? In meinem Blogbeitrag erzähle ich euch zunächst, wie der Ablauf eines Audits bei geöffnetem Betrieb aussieht und welche interessanten Dinge ich dabei überprüfe.

It´s open – Ablauf eines Audits bei geöffnetem Betrieb

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich euch bereits von unserer Remote-Projektarbeit während Corona erzählt, aus der die Zertifizierung „Hygiene- und Infektionsschutzmanagement“ (HIM) entstanden ist. Eigens für das Gastgewerbe entwickelt, zeigen die Betreiber*innen von Restaurants, Bars und Hotels mit dem Zertifikat, dass sie alles für den Hygiene- und Infektionsschutz ihrer Gäste tun.

Maske

Ein „normales“ Audit bei geöffnetem Betrieb würde so ablaufen:

Ich als Auditorin setze mich mit dem oder der Restaurantverantwortlichen in eine ruhige Ecke, wir besprechen den Ablauf und starten mit einer Dokumentenprüfung. Hierbei sehe ich mir z.B. das Hygienekonzept und die Personalplanung an. Währendessen habe ich ein Auge auf das Verhalten der Mitarbeitenden und Gäste. Ich beobachte, ob die Anweisungen, die in Schriftform vorliegen, auch tatsächlich gelebt werden. Wie reagieren Servicekräfte, wenn Gäste das Restaurant betreten, ohne sich die Hände zu desinfizieren oder wenn die Maske falsch sitzt? Passieren vereinzelt kleine Patzer oder scheint es eher so, als kennen die Mitarbeitenden die Vorgaben nicht?

Kann die Zertifikatsübergabe vorbereitet werden?

Im Anschluss folgt eine Betriebsbesichtigung. Hier schaue ich mir z.B. an, wie viele Personen gleichzeitig die Personalräume nutzen dürfen und wie die Mitarbeitenden im Backoffice oder der Küche die Vorgaben umsetzen. Je nach Arbeitsaufkommen schaff ich es auch, mit den Mitarbeitenden zu sprechen und durch Interviews einige Punkte unserer Checkliste gedanklich abzuhaken.

Gemeinsam mit den Verantwortlichen wird die Checkliste ausgefüllt und ein Abschlussgespräch geführt. Gibt es noch Themen, an denen gearbeitet werden muss oder können wir alles für die Zertifikatsübergabe vorbereiten? Sind alle Anforderungen erfüllt, erhält das Restaurant ein Zertifikat und dieses Siegel:

Prüfsiegel

Toiletten-Check? Die Audit-Checkliste ist lang

So ein Audit ist ganz schön umfangreich und manch eine*r dürfte überrascht sein, was wir alles überprüfen. So prüfen wir nicht nur, ob Desinfektionsmittel eingesetzt werden, sondern auch, wie geeignet sie für den jeweiligen Zweck sind. Wird z.B. den Gästen ein Desinfektionsmittel angeboten, das nicht viruzid, sondern nur für Bakterien gedacht ist?

Gerade in Brauhäusern war es vor der Pandemie gang und gäbe, Besteck in einem Krug auf den Tisch zu stellen, aus dem jeder Gast sein Besteck selbst entnimmt. In Zeiten der Pandemie sollten Betreiber*innen dies aber tunlichst vermeiden und das Besteck lieber einzeln an die Gäste verteilen und auch nicht schon auf dem Tisch stehen haben.

Wir werfen auch einen Blick in die Toiletten. Toiletten?

Oh ja, besonders auf den Herrentoiletten wird häufig vergessen, den Mindestabstand bei den Pissoiren einzuhalten.

 

Auch die Reinigung der Arbeitskleidung ist ein wichtiger Punkt

Oft geben wir hier den Hinweis, dass mittlere Toiletten abgesperrt werden sollten, damit die Herren auch auf dem stillen Örtchen mindestens 1,5m voneinander entfernt stehen können.

Wie gehen die Mitarbeitenden mit ihrer Arbeitskleidung um? Können sie diese vor Ort waschen oder sollen die Mitarbeitenden die Kleidung zu Hause selbst reinigen? Gibt es dafür dann eine Waschanleitung? Hier lassen wir uns einen Nachweis zeigen, dass die Mitarbeitenden darüber belehrt wurden, die Wäsche bei mindestens 60° zu reinigen.

 

Lockdown – und nun?

 

Audits im Lockdown

Derzeit sind alle Restaurants, Bars, Kneipen und Hotels geschlossen. Ein Audit bei laufendem Betrieb nicht mehr bzw. noch nicht möglich. Unsere Kundinnen und Kunden würden sich aber gerne weiterhin nach HIM zertifizieren lassen, damit sie, sobald es wieder losgeht, bestens auf alle Hygiene-Anforderungen vorbereitet sind.

 

Mehr Infos im nächsten Blogbeitrag

Wie ein Audit bei geschlossenem Betrieb abläuft, welche Vorteile das mit sich bringt und ob mich unsere Kund*innen wie den berühmten Fernsehkoch und Restaurantkritiker Gordon Ramsay sehen – das alles erfahrt ihr in meinem nächsten Blogbeitrag.

 

Autorin des Beitrags

Alina Roeder

Alina Roeder

Auditorin

Alina Roeder ist Auditorin und Produktverantwortliche im Bereich Systeme. Neben ihrem Einsatz für ganz unterschiedliche Services verantwortet sie unseren Personalmanagement-Standard „Ausgezeichneter Arbeitgeber“. Darüber hinaus engagiert sie sich in Projekten z.B. des internationalen paralympischen Komitees. Ihr Karriere-Tipp für euch lautet: Wenn du merkst, dass du unterfordert bist, fördere dich selbst.

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