Die “One Love” Binde
Ich erinnere mich an die Diskussion um die Kapitänsbinde bevor die sogenannte „one Love“ Binde vorgestellt wurde. Hier hatte der DFB schon im Vorfeld interveniert und aus den sechs Regenbogenfarben der LGBT+ Flagge wurde das was es jetzt ist: bunte Streifen, fast in Pastelltönen. Nicht wirklich leuchtend, mit wenig Reminiszenzen an die bekannte Rainbow Flag. Klare Zeichen waren das schon damals nicht mehr. Doch die Initiative ging weiter und so entwickelte sich die Farbenlehre der „One Love“ Binde neu. Die ersten drei Farben beziehen sich auf Antirassismus und Antisemitismus die letzten drei Farben auf Antidiskriminierung. Ich glaube den Spielern, dass sie sich wirklich einsetzen wollen. Der Druck der aus den Verbänden kommt, ist aber ein wenig stärker als der Wille zur Veränderung. Und innerhalb der Verbände, so vermute ich, geht es letztlich darum den Geldgeber nicht zu verärgern…
Wer als WM Teilnehmer über seinen Verband mitgeteilt bekommt, dass er eine „Strafe“ zu erwarten hat, wenn er eine Binde, die für LGBT+ Rechte und für Menschenrechte steht, trägt, dann ist es kaum verwunderlich dass sich so wenige Spieler im Fußball outen. Und gleichzeitig gehen die Verbände deutlich verantwortungslos mit Ihren Spielern um! Homosexualität ist in Qatar verboten. Nicht geoutet zu sein, bedeutet nicht, nicht schwul zu sein. Auf das Versprechen, dass jeder in Qatar willkommen sei, würde ich mich heute nicht mehr verlassen wollen. Denn dieses Willkommen gilt für jeden der akzeptiert, wie Qatar die Menschenrechte interpretiert. Ich bin gespannt wie sich die Fußballverbände verhalten, wenn die erste Verhaftung während der WM in Qatar durchgeführt wurde.
Was bedeutet die derzeitige Diskussion eigentlich für Unternehmen? Selbstverständlich ziehen LGBT+ Mitarbeitende einen Vergleich. Würde sich meine Arbeitergeberin genauso verhalten wie die Fußballverbände oder bekäme ich Unterstützung und Rückhalt? Wie positioniert sich meine Arbeitgeberin z.B. gegenüber Lieferant*innen, Partner*innen oder Kund*innen? Und vor allem, ab wann fangen diese Werte an zu bröckeln?
Uns ist klar:
Geld darf die Grundlage unserer gesellschaftlichen Ordnung nicht regulieren.
Uns ist klar, dass nicht Geld die Grundlage unserer gesellschaftlichen Ordnung regulieren darf. Umso wichtiger ist, dass jetzt zügig die Grundgesetzänderung im Artikel 3 Abs. 3, mit der Aufnahme eines ausdrücklichen Diskriminierungsverbots ob der sexuellen Identität, umgesetzt wird. Aber auch Unternehmen können während der Fußball Weltmeisterschaft ein Zeichen für Ihre Mitarbeitenden setzten und die Regenbogenfahnen während der WM in Qatar aufziehen!
Ps:
Autor des Beitrags

Wolfgang Schwarz-Heim
Business Prozess Manager
Neben seiner Leitungsfunktion und den vielfältigen Aufgabenbereichen als Business Prozess Manager wertschätzt Wolfgang die Möglichkeit mit Kolleginnen und Kollegen über Ländergrenzen hinweg in spannenden Projekten zusammenzuarbeiten.
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