Sind Noten wichtig? Jein
Das Thema ist nicht einfach. Um ganz ehrlich zu sein, muss ich als Recruiterin sagen, dass diese Medaille zwei Seiten hat.
Mir persönlich sind die Noten eines Bewerbenden nicht wichtig und ich schaue auch nicht ausschließlich darauf. Ich kenne aber viele Fachbereiche, denen Noten wichtig sind. Allein deshalb entscheiden sie teilweise schon darüber, wer zu einem Gespräch eingeladen wird.
Im Bewerbungsgespräch kann es gut sein, dass du auf deine Noten angesprochen wirst.
Vor allem, wenn sie nicht ganz so gut waren. Hierauf solltest du dich also vorbereiten. Gib im Zweifelsfall ruhig ehrlich zu, wenn du unterschätzt hast, wie schwer das Studium ist oder dass dir gewisse Themen einfach nicht leicht gefallen sind. Vielleicht musstest du auch neben dem Studium arbeiten oder hast aufgrund privater Umstände kurzzeitig den Fokus verloren – es gibt so viele Gründe.

Wie du schlechte Noten ins Positive umwandelst
Du kannst schlechte Noten aber auch ins Positive drehen! Ein Argument wäre, dass du am Anfang des Studiums mit dem Lernen überfordert warst, aber du dich und deine Noten in späteren Semestern verbessert hast. Vielleicht lag dir ein Fach einfach nicht, aber du hast dich durgebissen, weil du ein Ziel vor Augen hast und dieses Studium dazu brauchtest.
In Vorstellungsgesprächen wirst du gerne mal gefragt, warum du noch einen Master oder eine andere Weiterbildung gemacht hast. War das wirklich beruflich notwendig oder stand eher das persönliche Interesse im Vordergrund?
Tatsächlich ist es so, dass für manche Stellen zum Beispiel gewisse Studienabschlüsse gesetzlich vorgeschrieben sind.
In unserem Bereich der Prüfung, Inspektion und Zertifizierung kommt das an einigen Stellen vor und daran kann auch die sympathischste Persönlichkeit leider nichts ändern. Hier kann der Abschluss also entscheidend sein.
Persönlichkeit – darauf achte ich beim Bewerbungsgespräch
Ich persönlich finde die Persönlichkeit allerdings wichtiger als Noten. In einem Gespräch achte ich vor allem auf diese Punkte:
- Wie würde mein Gegenüber bei Kund*innen auftreten?
- Ist er oder sie freundlich und hilfsbereit?
- Kann die Person verstehen, was die Kund*innen genau möchten und geht empathisch mit Schwierigkeiten um?
Um es mal ganz platt zu sagen: ein Mensch, der bereits ein gewisses Alter erreicht, seine Abschlüsse vorzuweisen und seine Erfahrungen gesammelt hat – der ist auf der Persönlichkeitsebene im besten Fall fertig entwickelt. Wenn ich aufgrund des Verhaltens im Gespräch Zweifel daran habe, dass er oder sie sich gut bei unseren Kund*innen macht oder gut ins Team passt – dann gehe ich davon aus, dass sich an seiner Art eher wenig ändern wird im Laufe der kommenden Jahre.
Noten oder Persönlichkeit? Eine klare Siegerin
Wir suchen in der Regel Mitarbeiter*innen, die möglichst lange bei uns bleiben möchten. Und dazu gehört eben, dass sie zu uns als Unternehmen und Team passen. Sollte das auf eine Person nicht zutreffen, interessieren mich die Noten an der Stelle auch nicht mehr.
Wenn jemand super sympathisch ist und uns im Gespräch einfach positiv von den Socken haut, die Noten aber nicht ganz so gut waren, dann würde ich mich immer für diese Person entscheiden. Fachliches kann man lernen. Vor allem, wenn es etwas ist, was einen interessiert.
Mein Fazit:
Autorin des Beitrags

Lisa Melzer
Personalreferentin Recruiting
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