Harte Zeiten
Über einen gewissen Zeitraum war das auch für alle tragbar, bis eben die Stress-Dosis so lange und so weit überschritten wurde, dass ein spürbarer Verlust der Energie eines jeden Teammitglieds spürbar war. Krankheitsstände erhöhten sich, ebenso wie der Frust der Belegschaft.
Um die Belastung mittelfristig zu senken, wurden neue Kolleg*innen angestellt, die allerdings zuerst noch zu Prüfingenieur*innen und amtlich anerkannten Prüfer*innen ausgebildet werden mussten.
Licht am Ende des Tunnels
Wir befanden uns also gerade auf dem Weg der Besserung – und dann kam das Jahr 2020 und mit ihm die Corona-Krise. Kurzarbeit und Krankenstände machten die Situation zunehmend anspruchsvoller. Als sich die Mehrbelastung erhöhte und auch noch Überstunden anfielen, traten wir in einen Dialog mit unserem Local Field Manager. Ein gutes Gespräch mit einem tollen Ergebnis!
Es wurde beschlossen, dass wir weiteres Personal einstellen und ausbilden. Auch schon im Hinblick darauf, dass in den kommenden zwei Jahren zwei Kollegen in Rente gehen und diese dann möglichst nahtlos ersetzt werden.
Zusätzlich sind die 2019 eingestellten Prüfingenieur*innen und alle, die sich in einer amtlichen Ausbildung zum Erlangen oder Erweitern von Befugnissen befanden, mit ihrer Qualifikation fertig. So sehe ich bereits für Oktober 2020 erstmalig seit langem Licht am Ende des Tunnels. In den kommenden zwei Jahren werden alle Maßnahmen umgesetzt, die wir geplant haben.
Alles unter einen Hut bringen
Wenn ich in den vergangenen Monaten etwas für mich lernen konnte, dann, dass man in anspruchsvollen Zeiten den Fokus auf das legen muss, was wirklich wichtig ist. Nur so lässt sich das Gefühl der dauerhaften Überforderung durch Informationsflut vermeiden – und nur so kann man dem Leistungsdruck und der Verantwortung seiner Aufgabe standhalten.
Denn die Aufgaben werden nicht weniger: ständig wechselnde interne Abläufe, kurzfristig geänderte Kundenwünsche sowie unterschiedlichste Bedürfnisse, die befriedigt werden möchten. Aber auch die Nachrichtenflut im Intranet und den Medien, die Anrufe der Kund*innen und die Anfragen der Kolleg*innen gilt es zu bewältigen.
Aufgaben priorisieren – 2 Tipps
Tipp 1: Anfragen der Kolleg*innen Aufmerksamkeit schenken
Teammitglieder, die sich in ihrer Situation verstanden fühlen, sind eher bereit, Mehrarbeit zu leisten.
Tipp 2: Aktuell anfallende Aufgaben aktiv bewältigen
Ich versuche, Aufgaben sofort zu erledigen. So entstehen keine Listen mit endlosen To-Dos und das Pensum hält sich in einem machbaren Rahmen.
In meiner Freizeit beschäftige ich mich mit Sachen, die mir Kraft geben: Zeit mit meiner Tochter, Rad fahren oder Werkeln am Haus. Dinge, bei denen ich einfach abschalten und mich körperlich betätigen kann.
Top-Priorität: dein Team
Nur mit einem guten kollegialen Umfeld bist du in der Lage, eine derartige Leistung zu stemmen. Wegweisend für uns war der ständige Austausch über die Sach- und Gefühlslage, sowie das Arbeiten Hand in Hand. Konkurrenzdruck und Konflikte im Team gibt es bei uns glücklicherweise nicht, sodass niemand Kummer wegen der Belegschaft haben muss. Ich glaube, ausschlaggebend dafür ist, dass wir schon so viele Jahre miteinander arbeiten und den anderen nicht beneiden, sondern uns für all das Gute, das anderen widerfährt, mitfreuen. Es ist definitiv wertvoll, dass die Kolleg*innen die privaten Umstände kennen und einschätzen können, um mit dem nötigen Verständnis auf das Gegenüber eingehen zu können.
Autor des Beitrags

Mario Antony
Sachverständiger
Mehr Beiträge
Richtig Feedback geben im Job – mit der Star-Methode
Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch
Kommentare
0 Kommentare