Wenn ich mich an meine eigene Lehre zum Energieelektroniker Fachrichtung Betriebstechnik zurückerinnere, war das eine sehr schöne, aber vor allem interessante Zeit. Ich habe sie damals in einem Ausbildungszentrum gemacht. Wir wurden als Gruppe von knapp 20 Azubis durchgehend von 2 Meistern betreut und durften den ganzen Tag lernen. Mit Kundenaufträgen oder Projekten hatten wir nichts zu tun.
Als die Abschlussprüfungen zu Ende gingen, kam ein wenig Wehmut auf. Aber ich erinnere mich genau an den Gedanken: Ich komme wieder oder – wie in einem damals aktuellen Kinofilm – „I´ll be back“. Ausbilder, das würde ich auch machen… Aber zuerst zerstreute es uns in alle Winde. Dass man nach der Ausbildung nicht übernommen wurde, stand vorher schon fest. Viele wurden zum Wehrdienst eingezogen, leisteten alternativ den Zivildienst ab oder nahmen ein Studium auf. Danach dann die ersten Jobs, das erste „richtige Geld“.

Meisterliche Leistung
Also habe auch ich mein Wissen aus der Lehre vertieft und weitere Erfahrungen gesammelt. Ich wechselte alle paar Jahre in immer größere Firmen. Mal lockte die neue Tätigkeit, mal das bessere Gehalt und mal waren einfach ein paar Kilometer weniger zu fahren. Alles machte riesen Spaß und ging einfach von der Hand. Doch meine damaligen Chefs konnten sich für den gleichen Arbeitsaufwand so einiges mehr in die Tasche stecken. Ich selber durfte das nicht. Im Handwerk ist dafür der Meisterbrief Pflicht. So kam die Idee auf: Meister machen! Also meldete ich mich für Abendkurse in der Meisterschule an.
Gerade angefangen, sah ich dann eine einfache, kleine Anzeige in der Zeitung. Der TÜV Rheinland suchte Messtechniker für Crash-Test-Versuche. Cooooool… TÜV… Was für ein Name… Da musste ich einfach hin! Glück gehabt, hat alles geklappt. Am 1. Januar 2003 habe ich auf der Crashbahn angefangen. Der ursprüngliche Grund für die Meisterschule war dann auch schnell vergessen. Hier wollte ich bleiben. Aber was man einmal begonnen hat, wird auch abgeschlossen. Also hing Ende 2005 der Meisterbrief an der Wand.
Studium, Arbeit und eine unerwartete Chance
Die ersten Jahre beim TÜV waren holprig. Ein Auf und Ab. Als ich 2008 das Stipendium für ein Maschinenbaustudium bekam, lief dann alles doch noch in die richtige Richtung. Beworben für das Studium hatte ich mich aus dem gleichen Grund wie damals für den Meister: Die richtig coolen Tätigkeiten, die mir richtig Spaß machen würden, durfte ich nicht machen. Es fehlte der Titel. Das musste geändert werden…

Das Studium war nebenberuflich und forderte viel Zeit, Kraft und Nerven sowie die Aufgabe fast aller Hobbys. Es brachte mich aber in die richtige Richtung. Nach 4,5 Jahren war der Spuk vorbei und neben dem Meisterbrief Elektrotechnik hängt nun auch die Bachelor-Urkunde Maschinenbau. Schon während des Studiums wurde ich als Sachverständiger für Produktsicherheit eingearbeitet. Nach dem Abschluss machte ich mit unterschiedlichen Schwerpunkten weiter und es vergingen fast 10 Jahre als Sachverständiger wie im Flug. Bis zu dem Tag, an dem beim TÜV Ausbilder für Mechatroniker gesucht wurden…
Wie es dazu kam und was das für meine Karriere bedeutete, erfahrt ihr im zweiten Teil
Autor des Beitrags

Thomas Külsen
SENIOR ASSOCIATE CSR & NACHHALTIGKEIT
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