Lücken im Lebenslauf kommen vor – aber wie solltest du am besten damit umgehen?

Lücken direkt im Lebenslauf erklären?

Vorweg sei gesagt, dass jeder Lebenslauf und somit jede Lücke „einzigartig“ ist. Deshalb gibt es keine allgemeine Formel für dieses Thema. Entsprechend unterscheiden Recruiter*innen und Personaler*innen auch von Fall zu Fall. Lücken im Lebenslauf werden den Personaler*innen auffallen. Kurze Lücken zwischen zwei Positionen (1-2 Monate) musst du nicht zwangsläufig im Lebenslauf erklären. Du solltest dich aber darauf vorbereiten, dass in einem Vorstellungsgespräch Fragen dazu kommen können.

Längere Pausen ohne Beschäftigung kannst du aber schon direkt im Lebenslauf erklären. Wenn du zum Beispiel nach der Schule oder dem Studium ein halbes Jahr oder ganzes Jahr Work and Travel gemacht hast oder eine Sprachreise, dann kann dies sogar von Vorteil für die zukünftige Position sein.
Gleiches gilt für Sabbaticals. Auch diese Zeit wird meist sehr intensiv für die persönliche Weiterentwicklung oder spannende Projekte genutzt.

Lücken im Lebenslauf = negativ? Keineswegs!

Natürlich gibt es auch andere Gründe für eine Lücke im Lebenslauf. Beispielsweise die Pflege von Angehörigen. Eine solche Lücke ist nichts Negatives, es ist selbstlos und bewundernswert. Jede*r Personaler*in und Fachbereich wird dafür Verständnis haben. Auch der Verlust der Arbeitsstelle kann zu einer Lücke im Lebenslauf führen. Eventuell warst du auch einfach unglücklich in deinem Job und hast deshalb beschlossen, die Stelle zu kündigen, ohne direkt eine neue Stelle zu haben.

In diesem Fall solltest du dich darauf einstellen, dass der Schritt im Bewerbungsgespräch hinterfragt wird. Die Rolle derRecruiter*innen ist es dann, persönliche Beweggründe zu hinterfragen und Motivationen zu verstehen. Deshalb ist eine Eigenkündigung immer ein interessantes Thema, durch das wir Einiges über das Gegenüber erfahren. Aber auch hier gilt: Es muss nicht negativ sein, vielmehr kann es auch für Mut zur Veränderung stehen.

Sonderfall Corona-Krise

Gerade in Zeiten von Corona kann es schneller zu einer Lücke im Lebenslauf kommen, da die aktuelle Lage den Berufseinstieg erschwert, die Studienzeit verlängert oder auch zu betriebsbedingten Kündigungen führt. Unter Umständen verlängert Corona auch einfach den Bewerbungsprozess, wodurch eine Lücke entsteht.

In jedem Fall reicht es im Lebenslauf, den kurzen Grund für die Lücke zu nennen und dann im Gespräch das Ganze bei der Vorstellung des Lebenslaufs nochmal zu erläutern.

Mut zur Lücke

An dieser Stelle möchte ich betonen, dass uns als Personaler*innen bewusst ist, dass man für eine Lücke im Lebenslauf nicht immer selbst verantwortlich ist – und wir haben in unserer Laufbahn schon viele Erfahrungen mit dem Thema gesammelt.

Jeder kann mal Pech haben und das Unternehmen, in dem du tätig bist, meldet Insolvenz an oder gerät in Schieflage, vielleicht verläuft die Selbstständigkeit nicht wie geplant oder das Schicksal schlägt unvermittelt zu.

Niemand sollte sich also schämen oder unwohl fühlen, wenn im Gespräch das Thema angesprochen wird. Das Vorstellungsgespräch dient eben genau dazu, sich gegenseitig kennenzulernen und solche Themen zu besprechen. Wenn du selbst proaktiv die Lücke ansprichst und offen bist, kann das sogar einen positiven Eindruck hinterlassen.

Autor des Beitrags

Lisa Melzer

Lisa Melzer

Personalreferentin Recruiting

Lisa Melzers Spezialgebiet als Personalreferentin Recruiting ist der Automotive-Sektor. Schon während ihres dualen Studiums im Autohaus hat die gebürtige Kölnerin Techniker*innen und Ingenieur*innen rekrutiert. Für TÜV Rheinland hält sie Ausschau nach Talenten im Bereich Kfz-Prüfung und Fahrerlaubnisprüfung. Neben ihrer Leidenschaft fürs Reisen ist sie eine echte Naturliebhaberin und geht gerne wandern oder verbringt Zeit im Garten mit ihrem Hund.

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