Eigentlich sollte an dieser Stelle ein Blogartikel über meine Erfahrungen im Homeoffice folgen. Doch hier gibt es für mich als Gebietsleiter für Kfz-Prüfungen sehr wenig zu berichten… So habe ich die Überschrift kurzerhand um einen Strich ergänzt: HomeOffice. Meine dort gesammelten Eindrücke teile ich gerne. Wie es dazu kam?
Notfall: Kompletter Teamausfall wegen Corona
Nachdem an einer technischen Prüfstelle meines Gebietes bekannt wurde, dass der Prüfstellenleiter Kontakt zu einer mit dem Corona-Virus infizierten Person hatte, mussten alle Kollegen aus dem direkten Umkreis – also das komplette Team der Prüfstelle – unverzüglich nach Hause geschickt werden. Mindestens solange bis das Testergebnis des Prüfstellenleiters vorlag. Das konnte ja wohl kaum lange dauern, oder?
In der Realität stellte sich die Aufgabe, ein Testergebnis zu bekommen, leider wesentlich schwieriger dar, als es die Meldungen in den Medien suggerieren. Fünf Tage betrug die Wartezeit auf das Ergebnis. Fünf Tage Ungewissheit. Fünf Arbeitstage mit deutlich weniger Kollegen.

Also hieß es für mich – nachdem die Prüfstelle gründlich desinfiziert wurde – Arbeitskleidung an, Ärmel hoch und ran an die „Front“. Ein Kollege zeigte sich mehr als flexibel, um mich in dieser turbulenten Woche zu unterstützen. Ein großes Dankeschön dafür! Mein Fazit: Es hat Spaß gemacht.
Kfz-Prüfungen sind systemrelevant
Am Wochenende darauf warteten alle gespannt auf die Botschaft unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die lautete im Kern: „Umfangreiches Kontaktverbot“. Viele Teile der Wirtschaft wurden eingeschränkt, lahmgelegt. Gott sei Dank vertreten die Bundesländer und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die Auffassung, dass die Durchführung von regelmäßigen technischen Untersuchungen der Sicherheit im Straßenverkehr dient und zur Aufrechterhaltung der systemrelevanten Logistikketten notwendig ist. Außerdem sei der ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) nur stark eingeschränkt oder überhaupt nicht zu nutzen. So sind viele wieder verstärkt auf die individuelle Mobilität angewiesen.
Nach anfänglicher Sorge, ob die Prüfstelle geöffnet bleiben darf und wir unsere Arbeit fortführen können, ist uns nun klar: Wir dürfen und wir machen. Wir sind wichtig! Wir halten das System so lange es geht stabil. Wir lassen das Rad weiterlaufen. Den Ängsten einiger Kolleg*innen, sich im Kundenkontakt zu infizieren, begegneten wir mit umfangreichen und vom Konzern vorgegebenen Hygienemaßnahmen, die wir alle strikt befolgen.
Neuer Arbeitsalltag: prüfen, aufklären, Mut machen
Und von einem Tag auf den anderen sind wir vom reinen Prüfer zum Allroundtalent mutiert. Wir sind Zuhörer, Psychologen, Politiker, Aufklärer. Wo unter normalen Umständen die Fahrt zum TÜV oft als unangenehm gesehen wird, erhalten wir nun Dank und Zuspruch, dass wir noch da sind und weitermachen.
Für manche Kund*innen ist der „TÜV-Besuch“ eine aufregende Abwechslung zu den eigenen vier Wänden. Endlich mal raus und andere Leute sehen. Durch unsere Internetpräsenz und Aushänge vor Ort sensibilisieren wir die Kunden, Abstand zu halten und sich der aktuellen Situation entsprechend angemessen zu verhalten.
Wir denken auch an diejenigen im Homeoffice, für die diese Zeit bestimmt auch nicht einfach ist. Stichwort: „Social Distancing“. Doch dürfen wir die Kollegen und Kolleginnen, die unermüdlich weitermachen und jeden Tag Mut beweisen, nicht aus den Augen verlieren. Daumen hoch. 👍
Ein Team voller Musketiere
Ich bin mehr als ein bisschen stolz, mit so einem tollen Team zusammen arbeiten zu dürfen. Auch wir hatten hitzige Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten, aber letztendlich haben wir verstanden, dass es auf jede und jeden ankommt.
Jede*r einzelne trägt Verantwortung, seinen Beitrag zu leisten, um die Krise bestmöglich zu überstehen. Ich erlaube mir, einen Satz aus dem Roman „Die drei Musketiere“ von Alexandre Dumas zu zitieren: „Einer für alle und alle für einen!“ Als Kind hat mir dieses Zitat Gänsehaut bereitet und ich denke, es ist wieder aktueller denn je…
Achten Sie auf Ihre Gesundheit!
Autor des Beitrags

Christian Rudnick
GEBIETSLEITER KRAFTFAHRT
Mehr Beiträge
Nach der Bundeswehr: Zivile Karriere bei TÜV Rheinland
Gemeinsam mit dem Rundumbetreuungs-Service von TÜV Rheinland die Karriere nach der Bundeswehr planen und gestalten.
Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch
Kommentare
0 Kommentare