Der Sommer ist da, die Tage werden länger und der Urlaub steht bald vor der Tür. Endlich mehr Zeit für Aktivitäten im Freien und Gelegenheit, die Sonne zu genießen. Was darf an einem so schönen Tag nicht fehlen? Das Smartphone, um allen wieder Instagram-gerecht mitzuteilen, wie großartig unser Leben ist. Und natürlich auch, um zwischendurch zu checken, was die Anderen so machen. Durch soziale Netzwerke sind Vergleiche mit anderen Menschen unumgänglich geworden. Und FOMO (engl. Fear Of Missing Out = Angst, etwas zu verpassen) als erste Social Media Krankheit zunehmend präsenter.

Das schöne Leben der Anderen macht krank

Die perfekte Familie, exotische Fernreisen, beruflicher Erfolg und außergewöhnliche Hobbies sind gefühlt nur anderen Menschen vorbehalten. Der permanente Informationsfluss führt uns jederzeit vor Augen, was wir alles verpassen, nicht erleben oder nicht besitzen. Und genau diese verfälschte Wahrnehmung kann dauerhaft zu gesundheitlichen Problemen (u.a. Angststörungen und Depressionen) führen. Welches Gefühl löst die Vorstellung einer einwöchigen Trennung von Handy, PC und Tablet bei euch aus? Panik? Angst? Stress? Oder Erleichterung?

Gegentrend JOMO!

Einen gesundheitsfördernden Ansatz stellt die Gegenbewegung JOMO (engl. Joy Of Missing Out = Freude, etwas zu verpassen) dar. Niemand muss alle modernen Technologien aus seinem privaten und beruflichen Umfeld verbannen. Vielmehr gilt es, einen sinnvollen und gesunden Umgang mit digitalen Medien zu erlernen. Bei Digital Detox geht es um das bewusste, zeitlich begrenzte Fernbleiben vom digitalen Konsum und die Fokussierung auf sich selbst und seine analogen Mitmenschen. Um sich vor seinem eigenen Schweinehund zu schützen, bietet die Firma Samsung eine „Offline-Box“ für Smartphones an. In dem kleinen, durchsichtigen Safe wird das Handy deponiert, und erst nach einer vorher festgelegten Zeit lässt sich die Box wieder öffnen. Diese selbstbestimmten Offline-Momente sorgen für mehr Ruhe und Gelassenheit, reduzieren Stress, fördern die Kreativität und Produktivität – somit ist die digitale Entschlackung auch ein relevanter Parameter im betrieblichen Gesundheitsmanagement. Nach der Devise „smart und gesund arbeiten“ gilt es, klare Strukturen und Regeln im Unternehmen zu vereinbaren. Zum Beispiel bis wann die Mitarbeiter erreichbar sein müssen. Auch in der Tourismus-Branche werden Digital Detox- Kuren angeboten. Sogar das Silicon Valley hat an Freitagen einen Handy-Sabbat eingeführt: Das sorgt für neue Ideen und eine höhere Mitarbeitermotivation.

3 Gründe für Digital Detox

1. Prävention vor Kurzsichtigkeit:

Das ständige Starren auf das Display und die kleine Schrift sorgt für eine gestiegene Anzahl an kurzsichtigen Menschen.

2. Achtsamkeit in Bezug auf unsere Umgebung:

Kurz vorm Aussteigen aus dem Bus bemerken wir, dass ein Freund zwei Sitze weiter Platz genommen hat. Die Chance auf ein nettes Gespräch ist dahin – dafür haben wir uns 30 Minuten durch das Netz gedaddelt.

3. Verbesserung der mentalen Gesundheit durch Selbstreflexion:

Einfach mal froh sein, vom Leben der Anderen Abstand zu gewinnen und nicht zu wissen, was derzeit so abgeht. Nach dem Motto: Ich mach mein eigenes Ding und das ist gut so!

Ein guter Tipp zum Schluss

Das eigene Leben, die eigenen Bedürfnisse und Ziele sollten wieder eine höhere Priorität haben. Und zwar unabhängig von Likes oder Kommentaren der Community. Momente mit allen Sinnen bewusst erleben und wertschätzen – ohne zu denken: Sollte ich das jetzt in meine Story posten? Denn an besondere Ereignisse, neue Erfahrungen und wertvolle Begegnungen kann ich mich auch ohne Foto im Feed erinnern. Also, auf ins Funkloch! Abschließend noch ein kurzweiliger Lesetipp: David Foster Wallace schafft es mit seinem Buch „Das hier ist Wasser“, uns auf wenigen Seiten zum Denken anzuregen und deutlich zu machen: Wir haben alle die Wahl, was wir denken. Und in der Folge, wie wir handeln.

Autor des Beitrags

Prof. Dr. Claudia Kardys

Prof. Dr. Claudia Kardys

SENIOR PROJEKTMANAGERIN

Prof. Dr. Claudia Kardys‘ Job ist es, als Senior Projektmanagerin im modernen Arbeits- und Gesundheitsschutz zu beraten und Unternehmen verschiedener Größen und Branchen zur Einführung, Etablierung und Evaluation von gesundheitsförderlichen Projekten (BGF) bis hin zu einem ganzheitlichen BGM zu betreuen. Neben der Leidenschaft und Begeisterung für Interventionen zur Erhaltung und Förderung einer sicheren und gesunden Arbeitswelt, bereitet ihr die Steuerung und Begleitung von Lernprozessen für die berufliche Handlungsfähigkeit sowie Persönlichkeitsentwicklung von Studierenden große Freude. Ihr Karriere-Tipp für euch lautet: „Es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden; es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun.“ Zitat von Johann Wolfgang von Goethe

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