Corona betrifft die ganze Welt – auch uns auf den Philippinen. In meinem Blogbeitrag erzähle ich euch, welche unglaubliche Wendung mein Leben durch die Pandemie genommen hat. Meine neue Normalität.

Die Corona-Pandemie auf den Philippinen

Im vergangenen März beklagten die Philippinen ihr einjähriges Quarantäne-Leben: nur noch lebensnotwendige Reisen, ständiges Tragen einer Maske, desinfizieren so oft wie möglich. Das als sonst selbtverständlich betrachtete Lebensumfeld veränderte sich von heute auf morgen. Wer hätte gedacht, dass mit einem Fingerschnippen die überfüllten Straßen von Metro Manila und den umliegenden Provinzen wie eine Geisterstadt menschenleer und verlassen sein würden?

Als Corona damals anfing, sich im Land zu verbreiten, verfolgten wir alle aufmerksam die Nachrichten. Es waren nur weniger als 50 Personen gemeldet. Aber plötzlich wendete sich das Blatt. Von dieser scheinbar harmlosen Zahl zu jetzt über einer Million gemeldeter Fälle. Die Hoffnung, dass sich bald alles wieder normalisiert, schien zu diesem Zeitpunkt fast verloren. Sicher, der Impfstoff ist ein Durchbruch, der es wert ist, gefeiert zu werden, aber in einem Land wie dem unseren wird es noch viel Geduld und vielleicht auch Gebete erfordern, bis die Mehrheit der Bevölkerung die Impfung erhält.

Normalerweise ist Optimismus eine meiner größten Stärken, und ich bin nicht jemand, der sich nur auf die negativen Seiten konzentriert. Das vergangene Jahr war jedoch geplagt von Unruhe und Angst. Angst vor dem, was kommen wird, sollte die Reihe der schlechten Nachrichten nicht bald enden.

Vollzeitmutter und Angestellte? Meine neue Normalität

Vorher verbrachte ich die meiste Zeit im Büro hinter einem Schreibtisch und nahm an Meetings teil oder organisierte Veranstaltungen. Wenn ich nach Hause kam und mein Kind noch wach war, dann konnte ich von Glück reden. Meistens ist sie zu der Uhrzeit aber schon am schlafen gewesen. Am nächsten Morgen stehe ich wieder früh auf, um den Verkehr zu vermeiden, und lasse das Kind noch schlafen – und der Kreislauf geht weiter. Ich habe früher nicht daran gedacht, dass es auch anders geht. Für mich gehörte das einfach zum Alltag normaler Eltern, die arbeiten müssen um für ihre Kinder zu sorgen. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, kann ich nicht anders, als zurückzublicken und mich zu fragen, wie ich jahrelang so weitermachen konnte. Ständig wartete ich auf das Wochenende, nur um endlich etwas Zeit mit meiner Tochter verbringen zu können, die ich sonst bei einer Nanny lassen musste, die ich selbst kaum kannte.

Nun aber änderte sich alles und wir wurden dazu aufgefordert, zu Hause zu bleiben und von dort aus zu arbeiten. Es dauerte eine Weile, bis ich mich an die Situation gewöhnt hatte. Plötzlich rund um die Uhr bei meiner Tochter zu sein, war etwas, an das ich mich gewöhnen musste, plus die Tatsache, dass es jetzt nur noch mich, meinen Mann und unser Kind gab. Keine Helfer mehr, nur noch Mama und Papa, die sich um die Tochter kümmern und alle anfallenden Aufgaben zusätzlich zum täglichen Arbeitspensum erledigen.

 

Wer hätte gedacht, dass diese Pandemie mich sowohl zu einer Vollzeit-Mutter als auch zu einer Vollzeit-Angestellten machen kann?

 

Ein langjähriger Traum wird wahr

Ich lernte meine Tochter besser kennen und ich begann, Dinge über mich selbst zu lernen, die ich damals noch nicht wusste. Mein Mann und ich sind ein viel besseres Team geworden, natürlich mit ein paar Unstimmigkeiten hier und da, aber ich würde sagen, ein viel stärkeres Duo als je zuvor. Wir fingen an, mehr über unsere Zukunft nachzudenken und begannen, an den Plänen zu arbeiten, die wir in unserer Bucket-List verstaut hatten. Endlich wagten wir den Schritt, den wir schon lange wollten.

Wir haben ein Haus gekauft, die laute Stadt verlassen und uns in einer ruhigen Stadt niedergelassen, wo unsere Tochter unter Bäumen spielend aufwachsen kann. Ein Plan, den wir schon seit Jahren hatten, aber nie wirklich ernst genommen haben – denn wie konnten wir auch? Wir wohnten praktisch in der überfüllten U-Bahn ohne Zeit, sich jemals große Gedanken machen zu können. Ratet mal wie es jetzt bei mir aussieht. Während ich diesen Text verfasse sitze ich in einem ruhigen Haus in einer kleinen Stadt und bin bereit, die heutige Arbeit in Angriff zu nehmen.

Ruhiges Haus mit Pool in einer kleinen Stadt

Eine Welt nach Corona – meine Vorstellung

Vermisse ich es, ins Büro zu gehen und Leute kennenzulernen? Zweifellos. Freue ich mich darauf, dass die Dinge wieder so werden, wie sie früher waren? Wenn Sie mich das Anfang letzten Jahres gefragt hätten, hätte ich sofort ja gesagt. Und jetzt? Ich würde sicherlich nochmal darüber nachdenken. Das Leben in der neuen Normalität hat mir einen neuen Blickwinkel gegeben, um die Welt vor mir klarer zu sehen. Eine Welt, in der Gesundheit einen hohen Stellenwert hat, die Familie an erster Stelle steht, die Verbindung zu Freunden und geliebten Menschen keine Grenzen kennt und in der die Wertschätzung für das Leben im Überfluss vorhanden ist.

Meine Familie ist sicher und gesund und ich bin dankbar für diese neue Normalität, die es mir ermöglicht hat, meinen Job zu erfüllen und mich gleichzeitig um mein Kind zu kümmern.

Meine Bürokleidung und meine Absätze sind verstaut und verstaubt. Wer hätte denn gedacht, dass wir im Handumdrehen in die Welt der neuen Normalität geschmissen werden? Was für ein Jahr, wirklich.

Autorin des Beitrags

Macey Saavedra

Macey Saavedra

Marketing and Communications Manager

Macey Saavedra arbeitet als Marketing Executive bei TÜV Rheinland Philippines Inc. mit Sitz in der Hauptstadt Manila. Nachdem sie jahrelang in der Journalismus- und Publikationsbranche gearbeitet hatte, kam sie 2014 zum TÜV. Und bis heute liebt sie die Herausforderung. Derzeit füllt Macey zwei Funktionen aus: als lokale Kommunikationsbeauftragte für die Philippinen und als lokale Marketerin für die Business Stream Academy in der Region Asien-Pazifik. In beiden Positionen muss sie mit einer Vielzahl von Menschen kommunizieren: Kunden, Partnern, Medien, Stakeholdern und Kollegen von TÜV Rheinland aus verschiedenen Teilen der Welt.

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