Wenn wir an den 3. Oktober denken, den „Tag der Deutschen Einheit“, müssen wir dieses Datum unbedingt im historischen und gesellschaftspolitischen Kontext sehen. Dazu gehört der 17. Juni 1953 genauso wie der 8. Mai 1945. Aber auch der Kniefall von Willy Brandt im Dezember 1970 und die Rede des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker 1985 zum Tag der Befreiung. Weizsäcker richtete am Ende seiner Rede einen Hinweis und Appell an die jungen Menschen und die demokratisch gewählten Politiker, der an Aktualität bis heute nichts eingebüßt hat: „Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Hass zu schüren. Die Bitte an die jungen Menschen lautet: Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Hass gegen andere Menschen, gegen Russen oder Amerikaner, gegen Juden oder Türken, gegen Alternative oder Konservative, gegen Schwarz oder Weiß. Lernen Sie miteinander zu leben, nicht gegeneinander. Lassen Sie auch uns als demokratisch gewählte Politiker dies immer wieder beherzigen und ein Beispiel geben. Ehren wir die Freiheit. Arbeiten wir für den Frieden. Halten wir uns an das Recht. Dienen wir unseren inneren Maßstäben der Gerechtigkeit.“

Die Freiheit verteidigen – mit allen politischen und sozialen Mitteln

Für mich ist dieser 3. Oktober ein Symbol, welches mir all diese „historischen“ Daten und Ereignisse vor Augen führt und mich daran erinnert, dass Grenzen und Abgrenzungen das Gegenteil von Freiheit sind. Meine Eltern schilderten mir die Ereignisse vom 17. Juni 1953 sehr anschaulich. Weil sie den Volksaufstand in Ostdeutschland erlebt haben, wie zuvor den Krieg und die Jahre unter den Nationalsozialisten. Sie sahen in diesem Jahr erneut Panzer durch Berlin fahren. Und wieder sind sie geflohen, 1961, als eine Mauer die beiden deutschen Staaten teilte. Ihr Streben nach Freiheit hat meine Freiheit ermöglicht.

Unsere Aufgabe muss es sein, und das ist meine volle Überzeugung, für die Freiheit aller einzustehen und diese mit allen politischen und sozialen Mitteln zu verteidigen. Die Verantwortung dafür tragen wir als Bürger, als Unternehmen und als einzelne Personen. Es liegt an uns, an jedem Einzelnen, sich zu engagieren und diejenigen zu unterstützen, die keine Teilhabe an Freiheit haben oder sich in einem neuen freiheitlichen System zurechtfinden müssen. TÜV Rheinland hat damit als Konzern begonnen und ich hoffe, dass noch weitere große und kleine Unternehmen dem Beispiel folgen.

TÜV Rheinland bildet Geflüchtete aus

2016 hat TÜV Rheinland ein Ausbildungsprogramm für Geflüchtete gestartet, und auch in diesem Jahr haben junge Menschen eine Ausbildung in unserem Unternehmen begonnen, die aus den unterschiedlichsten Gründen in unser Land gekommen sind. Meine Kolleginnen und Kollegen begleiten die Auszubildenden als „Paten“ und sind erste Ansprechpartner bei allen Fragen. Neben Sprachkursen, der eigentlichen Ausbildung im Betrieb und in der Berufsschule geht es eben auch darum, das Leben in einem fremden Land und einer doch etwas anderen Kultur neu zu entdecken und sich darin zurechtzufinden. Ich persönlich hoffe niemals in eine Situation zu kommen, in der ich mich gezwungen sehe, mein gewohntes Umfeld, meinen Lebensmittelpunkt, mein „Zuhause“ verlassen zu müssen, weil mir Freiheit, so wie sie in unserer Verfassung festgeschrieben ist, verweigert wird. Freiheit, Respekt und Akzeptanz sind die Begriffe, die hinter den Daten 8. Mai, 17. Juni, 7. Dezember 1970 und 3. Oktober stehen. Denn Freiheit, Respekt und Akzeptanz sind der „Leim“ des friedlichen Zusammenlebens, des miteinander Gestaltens, der Einheit unserer Gesellschaft.

Autor des Beitrags

Wolfgang Schwarz-Heim

Wolfgang Schwarz-Heim

BUSINESS PROZESS MANAGER

Wolfgang Schwarz-Heims Aufgabe und Position beim TÜV Rheinland ist: Business Prozess Manager, Führungsposition, UB Academy & Life Care.

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