Teamleiterin für ein Team an vier Standorten
Alle, die diesen Weg in ihrem beruflichen Leben eingeschlagen haben, wissen, dass es nicht immer einfach ist, als Teamkolleg*in von heute auf morgen die fachliche Teamleitung zu übernehmen. Es ist ein Entwicklungsprozess, der unter Umständen eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt.
Eine große Herausforderung stellte für mich die Verteilung meines Teams auf vier verschiedene Standorte dar. So haben mit mir vier Kolleginnen ihren Sitz in Köln, zwei Kolleginnen in Berlin, ein Kollege in Nürnberg und drei weitere Kolleg*innen in Katowice. Es ist gar nicht so leicht, jedem Teammitglied gleichermaßen gerecht zu werden. Vor allem dann, wenn nicht alle im gleichen Büro bei mir in Köln sitzen.
Der Austausch mit den Kolleg*innen an den anderen Standorten war sicherlich weniger intensiv als mit denjenigen Kolleg*innen, die im gleichen Büro saßen. Das ergab sich einfach aufgrund der räumlichen Distanz, ohne es zu beabsichtigen. Zu Teamsitzungen haben sich die Berliner, Nürnberger und die polnischen Kolleg*innen meist per Telefon oder Skype in den Kölner Besprechungsraum zugeschaltet. Doch es ist etwas völlig anderes, live vor Ort dabei zu sein – die Wahrnehmung von Mimik und Gestik, vor allem aber auch die Tonqualität unterscheiden sich enorm.
Corona & Homeoffice – virtuelle Kaffeerunden für das Teamgefühl
Die Covid-19-Pandemie bedeutete noch eine weitere Hürde für den Einstieg in die Teamleitungs-Position. Bereits im dritten Monat meiner neuen Rolle wurden wir auf unbestimmte Zeit ins Homeoffice geschickt – und es ist noch kein Ende in Sicht.
Doch es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Covid-19 hat uns auch neue Perspektiven in der Teamkommunikation eröffnet. Es war für uns alle ungewohnt, jeden Tag alleine im Homeoffice zu arbeiten, sich nicht einfach mal über den Schreibtisch hinweg mit einer Tasse Kaffee in der Hand zu unterhalten und auszutauschen. Somit haben wir jeden Morgen eine freiwillige „Good Morning Coffee Call“-Runde eingeführt, die im Team bis heute noch gut ankommt.
Nachdem wir uns nun seit über einem Jahr im Homeoffice befinden und das schon fast zu unserem neuen Alltag geworden ist, haben wir die Frequenz dieser Calls zwar etwas reduziert, sie werden dennoch regelmäßig von allen Teammitgliedern besucht. Das, was sonst im Büro über die Schreibtische hinweg ausgetauscht wurde, wird nun in den „Good Morning Coffee Call“-Runden erzählt, woran auch die Kolleg*innen der anderen Standorte teilhaben können. Daher empfinde ich persönlich, dass die Beziehung und der Austausch zu den Kolleg*innen der Standorte Berlin, Nürnberg und Katowice durch Covid-19 deutlich enger geworden ist.

Schwierig – virtuelle Feedbackgespräche
Auch alle anderen Teammeetings werden seither virtuell durchgeführt. Jede*r schaltet sich online dazu und alle fühlen sich gleichermaßen zugehörig, da die Ton- und Bildqualität für uns alle gleichermaßen gut oder schlecht ist. Ich durfte am eigenen Leibe erfahren, wie es ist, sich nur noch virtuell zu Meetings zuzuschalten – und dann gibt die Internetverbindung hin und wieder den Geist auf.
Selbst Mitarbeiter- und Feedbackgespräche können nur virtuell stattfinden – auch wenn ich hier der Meinung bin, dass bei solchen Gesprächen ein persönlicher Austausch immer noch der bessere Weg wäre. Distanz, schlechte Internetverbindungen und fehlende Mimik-Übertragungen können da eventuell zu Missverständnissen führen.
Teamevents in Corona-Zeiten
Es hat ein bisschen gedauert, bis eine Vertrauensbasis untereinander vollständig aufgebaut war. Auch wenn ich in keinem Moment daran gezweifelt habe, dass wir auch im Homeoffice 100 Prozent Vollgas geben und unsere gewohnte Leistung erbringen – es vermittelt einfach ein völlig anderes Gefühl, wenn man nicht wie gewohnt im Büro mögliche Stress- oder Leerlaufphasen der Kolleg*innen mitbekommt, sondern im regelmäßigen Turnus Kapazitäten und Auslastungen abfragen muss.
Um neben den beruflichen Themen das Teamgefühl zu stärken, hielt ich es für unerlässlich, auch in der aktuellen Zeit eine Weihnachtsfeier (hier kommt ihr zum Beitrag) und ein virtuelles Osterfrühstück zu organsieren.
Das sind dann erst recht die Momente, in denen man die gemeinsame Bürozeit vermisst. Was sicherlich besonders fehlt, sind die gemeinsamen Zusammentreffen, wenn jemand aus dem Team Geburtstag hat und Kuchen mitbringt.
Mein Fazit nach über einem Jahr fachliche Teamleitung
Als Fazit kann ich sagen, dass mein Einstieg in die Rolle der fachlichen Teamleitung durch die Covid-19-Pandemie zwar beeinflusst wurde, ich jedoch aus dieser Zeit sehr viel mehr Positives als Negatives für die Zukunft unseres Teams und vor allem auch für meine persönliche und berufliche Entwicklung mitnehme.
Autorin des Beitrags

Simone Wiche
Teamlead Recruiting
Simone Wiche ist eine von vier fachlichen Teamleitern des TÜV Rheinland Recruitingteams. Ihr Fokus liegt dabei auf der Zielgruppe Techniker & Ingenieure. In ihrer Freizeit ist der Düsseldorferin Abwechslung wichtig – ob kurze Wochenendtrips, lange Fernreisen oder sportliche Aktivitäten wie Laufen, Wandern, Jumping oder Tanzen. Kuscheleinheiten auf der Couch mit ihrer Katze und einem guten Buch oder einer spannenden Serie dürfen aber auch nicht zu kurz kommen. Ihr Karriere-Tipp für euch lautet: Das Leben ist zu kurz für irgendwann.
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