Die Corona-Pandemie ist zwar noch nicht vorbei, doch nach und nach kehrt wieder eine gewisse Routine im Alltag ein. Nach und nach kehren die Mitarbeitenden in ihre Büros zurück, an die Maskenpflicht auf den Fluren haben sich alle gewöhnt und das ständige Desinfizieren der Hände ist mittlerweile auch Standard. Entspannt sind die Zeiten aber nicht – im Gegenteil, es gibt gut zu tun.
Remote Teamwork makes the dream work
Ich bin derzeit als Auditorin vor allem für unser neues Produkt „Back to Business“ im Einsatz. Wir wollen anderen Unternehmen helfen, die erforderlichen Hygienestandards und Schutzmaßnahmen zu erfüllen, damit sie wieder voll durchstarten können. Das Angebot entwickelt haben wir mitten in der Corona-Zeit. Das war richtige Remote-Projektarbeit, digital von zuhause aus. Eine spannende Erfahrung!
Bei so einem Projekt kommen viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zusammen: aus der IT, Auditor*innen natürlich, Kolleg*innen für den Freigabeprozess und viele mehr. Die virtuelle Teamarbeit war aber nicht die größte Herausforderung. Vielmehr kamen immer wieder neue Anforderungen hinzu, und diese zu bündeln und umzusetzen, war eine toughe Challenge. Da Projektarbeit mit zu meinen Aufgaben gehört, liebe ich diese intensive Zeit und ein bisschen Stress gehört einfach mit dazu. 😉
Back to Business – unser digitales Projektbaby
Mein persönliches Highlight: Wenn die Entwicklungsphase abgeschlossen und das Produkt freigegeben ist. Nach vier Wochen war es so weit und wir konnten unsere ersten Audits durchführen. „Back to Business“ basiert auf dem Arbeitsschutzstandard des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) und enthält für jede Branche Empfehlungen von Verbänden und Gewerkschaften. Mit einem Checklisten-Audit stelle ich fest, inwieweit ein Unternehmen die Anforderungen des BMAS-Standards umsetzt. Und das sind nicht wenige.
Unter anderem ist sicherzustellen, dass die Arbeitsbereiche und Gemeinschaftsräume nicht zu stark ausgelastet sind und der Mindestabstand von zwei Metern eingehalten wird. Die Pausenzeiten müssen gestaffelt werden, damit nicht alle Beschäftigten gleichzeitig in die Mittagspause gehen. Reinigungsarbeiten müssen in Reinigungsplänen dokumentiert werden. Und auch für das Arbeiten im Homeoffice sind Strukturen zu schaffen, wie klare Arbeitsprozesse, abgegrenzte Arbeitspakete und verlässliche Kommunikationstools. Die Liste ließe sich noch fortsetzen. Vor allem da „Back to Business“ für alle Branchen anwendbar ist und auch weltweit an die jeweiligen Anforderungen angepasst werden kann.

Projekt-Nachwuchs: Hygiene-Zertifikat HIM
Insbesondere für die Betreibenden von Restaurants, Bars, Kneipen und Gaststätten ist es von großer Bedeutung, zeigen zu können, dass sie alles zum Schutz der Gesundheit ihrer Gäste, Mitarbeitenden und Lieferanten tun. Eigens für das Gastgewerbe wurde daher die Zertifizierung „Hygiene- und Infektionsschutzmanagement“ (HIM) entwickelt. Das Projekt auf die Beine gestellt hat der VdTÜV, der Verband aller technischen Überwachungsvereine in Deutschland mit dem DEHOGA Nordrhein, dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, als Partner. Das Zertifikat ist drei Jahre gültig und bestätigt, dass sich die Betreiber*innen systematisch mit den Hygieneanforderungen auseinandersetzen. Neben den jährlichen Überwachungsaudits gibt es in der Pandemiezeit auch halbjährliche unangekündigte Audits.
Ein Hygiene- und InfektionsschutzManagement-Audit unterscheidet sich in den Abläufen nicht groß von meinem gewohnten Tagesgeschäft. Die Länge eines Audits ist abhängig von der Betriebsgröße. Das geht los bei ca. 1,5 Stunden für eine kleine Kneipe, bis zu 1,5 Tagen für ein großes Hotel. Ein Teil des Checks betrifft das Management. Wir prüfen Dokumente und lassen uns die Abläufe des Unternehmens erklären. Bei der tatsächlichen Begehung vor Ort ergeben sich oft viele Fragen von alleine. Sofern der Betriebsablauf es zulässt, unterhalten wir uns noch mit den Mitarbeitenden. Dabei kümmern wir uns nicht nur um die Bedingungen für Angestellte, Kund*innen und Gäste, sondern schauen auch, wie die Lieferanten oder die Müllabfuhr aufgestellt sind.
Vertrauen für eine ganze Branche schaffen
Und wie fällt das Feedback der Kund*innen aus? Die sind vor allem überrascht, dass alles halb so wild ist. Viele Punkte müssen Gastronom*innen sowieso schon erfüllen, z.B. in Form eines HACCP-Konzepts und Reinigungsplänen. Der Anstoß zu den Projekten kam damals von unserer weltweiten Kundschaft, und so freuen sie sich nun, mit dem Zertifikat auch nach außen kommunizieren zu können, dass sie alle vorgeschriebenen Hygieneanforderungen erfüllen. Und ich freue mich, dass wir mit unserer Arbeit helfen, wieder Vertrauen in eine ganze Branche zu schaffen.
Deutschland ist ganz gut geschützt
So haben wir das Beste aus der Krise gemacht, denke ich. Wir alle haben unser Päckchen zu tragen, ob im privaten oder beruflichen Umfeld. Aber nur zu schimpfen ändert auch nichts und lässt das Virus nicht verschwinden. Mir fehlen besonders die gemeinsame Mittagspause und der Kaffee mit Kollegen und Kolleginnen aus anderen Bereichen. Um im Team up to date zu bleiben, haben wir einen festen virtuellen Termin in der Woche, wo wir uns austauschen – über Berufliches, Projekte und natürlich auch Privates.
Die Stimmung im Team ist gut, genug zu tun gibt es auch. In der akuten Corona-Phase konnten viele Audits nicht durchgeführt werden, die wir nun nachholen müssen. Der Wechsel zwischen Homeoffice, Bürozeiten und Vor-Ort-Audits entschleunigt ganz gut, und so fliegt die Zeit nur so dahin.
Im Projekt habe ich durch die internationale Zusammenarbeit mit den Kolleg*innen nochmal mehr bzw. näher als im Fernsehen mitbekommen, wie die Situation in anderen Ländern ist. Das macht es für mich umso unverständlicher, dass sich die Leute hier in Deutschland über unsere „Einschränkungen“ beklagen. Mit Blick über die Landesgrenzen wuchs in mir die Zufriedenheit, dass uns das deutsche System doch ganz gut geschützt hat, ohne uns unzumutbar einzuschränken.
Autor des Beitrags

Alina Roeder
Auditorin
Alina Roeder ist Auditorin und Produktverantwortliche im Bereich Systeme. Neben ihrem Einsatz für ganz unterschiedliche Services verantwortet sie unseren Personalmanagement-Standard „Ausgezeichneter Arbeitgeber“. Darüber hinaus engagiert sie sich in Projekten z.B. des internationalen paralympischen Komitees.
Mein Karriere-Tipp für euch lautet:
Wenn du merkst, dass du unterfordert bist, fördere dich selbst.
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